Fototipps
Aufnahmemodi in der Fotografie: So macht’s „klick“!
Zugegeben, es bedarf sicherlich etwas Übung, die einzelnen Modi und Kameraeinstellungen zielsicher zu wählen und zu nutzen. Doch Übung macht bekanntlich den Meister. Und damit Ihnen der Einstieg leichter fällt, reichen wir Ihnen in diesem Artikel wertvolles Wissen zu den einzelnen Aufnahmemodi und ihren Einsatz an die Fotografen-Hand.
Kamera- bzw. Aufnahmemodus: Was ist das eigentlich?
Der Aufnahmemodus ist ein Programm in der Kamera. Ein bestimmter Modus macht es möglich, verschiedene Parameter beim Fotografieren einzustellen und so ein Bild nach eigenem Bemessen zu gestalten. Was solche Parameter zum Beispiel sind? Unter anderem grundlegende Kameraeinstellungen wie die Verschluss- bzw. Belichtungszeit, die Blende oder auch der ISO-Wert. Soweit so gut. Und wofür das Ganze? Für Nahaufnahmen braucht es eine andere Einstellung als für Natur- oder Panoramaaufnahmen. Und bei hellem Tageslicht sollte eine andere Einstellungen in der Kamera als bei Dämmerung oder gar Nacht gewählt werden. Auch bei Spielereien bezüglich der Schärfentiefe müssen die Parameter entsprechend verändert werden.
Die gute Nachricht: Die meisten modernen Spiegelreflex- und Systemkameras haben einen Automatikmodus. So gelingt das bestmögliche Bild ohne weiteres Zutun. Und wer sich traut, auch einmal die anderen Modi auszuprobieren, wird merken: Es macht großen Spaß zu experimentieren und auf diesem Wege wirklich spannende Bilder zu kreieren.
Wie lassen sich Aufnahmemodi einstellen?
So gut wie jede digitale Spiegelreflex- oder Systemkamera verfügt über ein kleines Drehrädchen, meist auf der Oberseite der Kamera, mit dem Sie zwischen den Aufnahmemodi wählen können. Die Buchstaben sind Abkürzungen und stehen für den entsprechenden Modus:
- Vollautomatik – AUTO
- Programmautomatik – P
- Zeitautomatik – A / Av
- Blendenautomatik – S / Tv
- Manueller Modus – M
- BULB-Modus – B
Manche Kameras bieten darüber hinaus zusätzliche Aufnahmemodi für spezielle Anforderungen. Darunter beispielsweise Panorama-, Schwarz-Weiß-, Portrait-, Sport- oder Nachtaufnahme-Modi. Die sind meist über das Menü oder ebenfalls das Drehrädchen erreichbar. In den allermeisten Fällen kommen Fotografen – ob professionell oder im Hobbybereich – hervorragend mit den oben genannten aus.
Die einzelnen Aufnahmemodi im Überblick
Damit Sie eine gute Einschätzung dafür bekommen, welcher Kameramodus und damit verbundenen Einstellungsmöglichkeiten für welche Situation geeignet sein könnte, stellen wir Ihnen die einzelnen Modi hier im Detail vor.
Die Vollautomatik
In der Vollautomatik übernimmt die Kamera sämtliche Aufgaben und Einstellungen für Sie, die das Bild in der jeweiligen Situation bei jeweiligen Bedingungen zu einem bestmöglichen Ergebnis machen. Die Belichtungszeit, die Blende, der Autofokus und viele weitere Parameter werden von der Kamera bestmöglich konfiguriert, um ein ausgewogenes Ergebnis zu erzielen. Das ist zwar bequem, allerdings können sich auch Fehler einschleichen und nicht korrekt belichtete Bilder entstehen.
Unser Tipp zur Nutzung der Vollautomatik
Nutzen Sie die Vollautomatik für Situationen, in denen Sie schnell ein Foto machen wollen oder müssen. Falls Sie noch nicht so gut mit Ihrer Kamera vertraut sind, bietet sich dieser Aufnahmemodus ebenfalls an. Sollte die Vollautomatik einmal nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, können Sie mit der Bildbearbeitung in der CEWE Fotoschau Ihre Aufnahmen bearbeiten und korrigieren.
Wenn Sie mit den anderen Aufnahmemodi experimentieren, werden Sie schnell merken: Noch mehr Spaß macht das Fotografieren, wenn man die Regler selbst in der Hand hat. Diese Möglichkeiten bieten Ihnen die folgenden Aufnahmemodi. Bei diesen können Sie, je nach gewähltem Modus, die Kameraeinstellungen für verschiedene Parameter (Belichtungszeit, Blende, ISO-Empfindlichkeit, Autofokus u.v.m.) direkt bestimmen.
Die Programmautomatik (P)
Die Programmautomatik ähnelt noch sehr stark der Vollautomatik. Denn auch hier werden die Aufnahmeparameter automatisch eingestellt. Allerdings nur zwei: Verschlusszeit und Blendenwert. Hier geht es darum, Blende und Verschlusszeit immer ins perfekte Verhältnis zur Umgebung, deren Helligkeit und zum fokussierten Objekt zu setzen. Sie können also das aufgenommene Foto heller oder dunkler gestalten, je nachdem welche Kameraeinstellungen Sie vornehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Autofokus selbst einzustellen. Wählen Sie je nach Motiv die passende Betriebsart aus. Sie können zwischen dem Einzelmodus und dem Verfolgungsmodus, für bewegte Motive, wählen.
Unser Tipp zur Nutzung der Programmautomatik
Über das Rädchen an der Vorder- oder Rückseite lassen sich in diesem Aufnahmemodus Verschlusszeit und Blende manuell ändern, sodass Einsteiger hier wirkungsvoll üben können, mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Belichtungen zu spielen. So können Sie auch nicht korrekt belichteten Aufnahmen vorbeugen und mögliche Fehler korrigieren.
Die Zeitautomatik (A/Av)
Die Zeitautomatik wird in der Regel mit A oder Av abgekürzt und ist ein halbautomatischer Aufnahmemodus. Halbautomatische Aufnahmemodi erlauben es Ihnen, bestimmte Kameraeinstellungen manuell vorzunehmen. Im Fall der Zeitautomatik wählen Sie den gewünschten Blendenwert. Die Kamera regelt entsprechend die Verschlusszeit je nach Helligkeit der Umgebung. Daher wird dieser Aufnahmemodus auch Blendenpriorität genannt. Bei einer großen Blendenöffnung (kleine Blendenzahl z.B. f/2.8) erzeugen Sie einen verschwommenen Hintergrund – ideal für schöne Portraitfotos oder in der Makrofotografie. Bei einer kleinen Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f/11) hingegen werden Vorder- und Hintergrund schärfer – gerne genommen bei Landschaftsaufnahmen. Aber Obacht: Umso länger die Verschlusszeit, desto länger die Belichtung und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit „verwackelter“ Bilder. Erhöhen Sie in diesem Fall den ISO-Wert oder nutzen Sie in diesem Fall einfach ein Stativ.
Unser Tipp zur Nutzung der Zeitautomatik (A/Av)
Nutzen Sie die Zeitautomatik bei Aufnahmen, deren Aussehen und Look Sie gezielt beeinflussen wollen z.B. Portraitfotos, Landschaftsaufnahmen oder Stillleben sowie Makrofotos.
Die Blendenautomatik (S/Tv)
Wie auch die Zeitautomatik ist die Blendenautomatik ein halbautomatischer Aufnahmemodus. Dieser wird auf dem Moduswahlrad meist mit S oder Tv abgekürzt. In diesem Modus bestimmen Sie die Verschlusszeit und die Kamera justiert daraufhin Blendenwert und Helligkeit. Dieser Modus wird daher auch Zeitpriorität genannt. Bei einer kurzen Verschlusszeit lassen sich scharfe Momentaufnahmen generieren – ein toller Effekt zum „Einfrieren“ eines Moments. Längere Verschlusszeiten hingegen lassen ein Objekt verschwimmen – so kann man einem Bild mehr Dynamik verleihen.
Unser Tipp zur Nutzung der Blendenautomatik (S/Tv)
Die Blendenautomatik ist ein toller Aufnahmemodus für Fotos mit Bewegung beispielsweise beim Sport oder für Familienfotos beim Spielen mit dem Nachwuchs.
Der Manuelle Modus (M)
Fühlen Sie sich bereit? Dann nehmen Sie Ihr Foto und Ihre Kameraeinstellungen voll und ganz in die Hand. Mit dem manuellen Modus bestimmen Sie sämtliche Aufnahmeparameter selbst. Bestimmen Sie Verschlusszeit, Blende sowie weitere Parameter komplett selbst und beweisen sich so als echter Profi. Beim Fotografieren im manuellen Modus sollten Sie genau wissen, wie und wo Sie die Aufnahmeparameter und Kameraeinstellungen vornehmen können. Empfehlenswert ist dieser Modus vor allem bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen und oftmals dann, wenn genügend Zeit für Einstellungen ist. Dies ist beispielsweise während der goldenen Stunde und Fotografieren in der blauen Stunde der Fall.
Glücklicherweise können Sie die entstandenen Fotos bei Digitalkameras direkt auf dem Display kontrollieren. So erkennen Sie direkt, ob die Aufnahme gelungen ist und können beim nächsten Bild direkt die Parameter anpassen.
Unser Tipp zur Nutzung des manuellen Modus
Der manuelle Modus eignet sich für viele Aufnahmesituationen, wenn Sie gut mit den Einstellungsmöglichkeiten Ihrer Kamera vertraut sind. Besonders bei schwierigen Lichtsituationen z.B. im Gegenlicht ist der manuelle Modus eine gute Wahl.
Der BULB Modus (B)
Für Situationen in denen besonders lange Belichtungszeiten gewünscht sind oder benötigt werden, gibt es den BULB Modus. Dies ist ein besonderer Aufnahmemodus für Langzeitbelichtungen. Hier kann die Belichtungszeit beliebig lange gewählt werden, da der Verschluss der Kamera solange geöffnet bleibt wie der Auslöser gedrückt wird. Somit sind Belichtungszeiten von mehreren Minuten möglich.
Unser Tipp zur Nutzung des BULB-Modus
Dieser Modus eignet sich besonders für Nachtaufnahmen in der Stadt oder in der Natur. Nutzen Sie dabei einen Fernauslöser, um Verwacklungen zu vermeiden.
Alle Aufnahmemodi zusammengefasst
Vollautomatik - AUTO
Alle Einstellungen werden von der Kamera automatisch vorgenommen. Der Fotograf muss nur den Auslöser drücken.
Programmautomatik - P
Belichtungszeit und Blende werden automatisch von der Kamera eingestellt und können je nach Bedarf zusammen verstellt werden. Auch der Autofokus kann selbst eingestellt werden.
Zeitautomatik – A/Av
Die Blende wird manuell eingestellt und die Kamera wählt automatisch die passende Belichtungszeit. Viele weitere Parameter können manuell eingestellt werden. Aber Obacht, bei zu langen Belichtungszeiten können verwackelte Fotos entstehen.
Blendenautomatik S/Tv
Die Belichtungszeit wird manuell eingestellt und die Kamera wählt die passende Blende. Viele weitere Parameter können manuell eingestellt werden.
Manueller Modus - M
Die Blende, Belichtungszeit sowie viele weitere Parameter können direkt eingestellt werden. Sie haben die volle Kontrolle über alle Aufnahmeparameter.
Aufnahmemodi kennenlernen - Übung macht den Foto-Meister
Am besten experimentieren Sie mit jedem einzelnen Aufnahmemodi immer dann, wenn Sie Zeit dafür haben. So verbessern Sie Ihr Gefühl für die verschiedenen Kameraeinstellungen und Aufnahmen Schritt für Schritt. Sie werden schon bald gut einschätzen können, wann welcher Modus geeignet ist und wie Sie am liebsten fotografieren. Nicht jede Aufnahme wird direkt perfekt sein. Dennoch lohnt es sich am Ball zu bleiben und sich mehr und mehr mit den Aufnahmemodi sowie den entsprechenden Einstellungen vertraut zu machen. Dokumentieren Sie Ihre Fortschritte beispielsweise in einem Fotobuch. So sehen Sie, wie sich Ihr Können Schritt für Schritt entwickelt. Wir wünschen viel Spaß beim Experimentieren und Fotografieren.